Akademiker verdienen mehr
IAB-Handbuch „Arbeitsmarkt kompakt“ veröffentlicht
Aber nicht nur die Bezahlung ist besser: Im Jahr 2015 lag die Arbeitslosenquote von Studierten bei nur 2,4 Prozent, während bei der Gesamtbevölkerung 6,6 Prozent aller Erwerbsfähigen arbeitslos gemeldet waren. Die Kombination aus Jobsicherheit und besserem Verdienst führte dazu, dass immer mehr Schulabgänger sich für ein Studium entschieden. Seit 1991 hat sich der Akademikeranteil unter allen Erwerbstätigen von 12 auf 21 Prozent erhöht. Wie das statistische Bundesamt in Wiesbaden gestern mitteilte, haben auch im vergangenen Jahr wieder so wenig Jugendliche eine Ausbildung begonnen wie nie zuvor. Neben dem demografischen Wandel haben sicher auch die besseren Karriereaussichten mit einem Studium einen hohen Einfluss auf diese Entwicklung.
Die Unterschiede sind erheblich: Während Akademiker im Lauf ihres Lebens durchschnittlich fast 2,4 Millionen Euro brutto verdienen, liegt der Wert bei den Absolventen einer beruflichen Ausbildung bei rund 1,5 Millionen Euro. Mit durchschnittlich 1,2 Millionen Euro Brutto-Lebensentgelt sind Beschäftigte ohne abgeschlossene Berufsausbildung sogar verhältnismäßig nah am Wert der ausgebildeten Fachkräfte. Allerdings ist von den Ungelernten auch jeder fünfte Erwerbsfähige arbeitslos. Außerdem erhalten Hochschulabsolventen oft zu Beginn ihres Arbeitslebens erst mal befristete Arbeitsverträge, während Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung meist von Beginn an unbefristet eingestellt werden. Dies sei aber oft eine Episode auf dem Weg in eine stabile und in der Regel existenzsichernde Beschäftigung, erklärte IAB-Direktor Joachim Möller bei der Vorstellung des Handbuchs.
Dass diese allgemeine Entwicklung zu mehr Studierenden, in den Medien oft mit dem negativ konnotierten Begriff „Akademikerschwemme“ bezeichnet, ein Problem für den Arbeitsmarkt darstellt, sehen die Herausgeber nicht so. "Zum einen profitieren Personen, die durch eine qualitativ hochwertigere Beschäftigung dann besser und womöglich auch nachhaltiger in den Arbeitsmarkt integriert wären. Zum anderen würden genau diese Personen Kapazitäten am Arbeitsmarkt frei machen, die als Teil von Aufstiegsketten fungieren können. Andere vormals nicht beschäftigte Personen mit weniger guten Voraussetzungen für eine Beschäftigung könnten teilweise nachrücken - der sogenannte 'Schornsteineffekt'.", erläutert IAB-Vizedirektor Ulrich Walwei. Zwar sei die Sicherung des Nachwuchses in der dualen Berufsausbildung wichtig für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Es gäbe aber keinen Grund, vor der Aufnahme eines Studiums zu warnen, so der IAB-Direktor Möller. Auf der Webseite der IAB findest Du das Handbuch "Arbeitsmarkt kompakt" in voller Länge.
Tags: Studium, Verdienst, Berufsausbildung, Akademiker, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, IAB, Handbuch, Arbeitsmarkt kompakt, Arbeitslosenquote, Lebensentgelt, Akademiker verdienen mehr
Autor: Dennis Prumbaum
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