Jedes Jahr werden von der Deutschen Industrie und Handelskammer (DIHK) in Berlin die besten Auszubildenden ihres jeweiligen Berufes geehrt. Wenn am 14. Dezember diesen Jahres wieder die Bundesbesten mit Pokalen und Urkunden ausgestattet werden, ist auch Jonas Mauz aus Reutlingen mit dabei. Er war der Beste unter den deutschlandweit 15.000 Auszubildenden in seinem Bereich und konnte 98 von 100 möglichen Punkten erzielen. Das Besondere: Jonas Mauz ist dualer Student.
 
Und selbst das wird höchstwahrscheinlich nichts Besonderes sein. Es ist sogar recht wahrscheinlich, dass außer ihm auch noch andere dual Studierende am 14. Dezember in Berlin dabei sein werden. Mauz, der nach dem Reutlinger Modell studiert, hat zu Beginn seines Maschinenbaustudiums eine Industriemechaniker-Ausbildung absolviert.
 
Warum wir davon berichten, wenn es nichts Besonderes ist? Erst letzte Woche konntest Du hier lesen, wie ein Bildungspolitiker vor dem Bildungskampf warnt. Dieter Dohmen kritisiert, dass derzeit in der öffentlichen Diskussion Ausbildung und Studium gegeneinander ausgespielt werden, obwohl wir beides dringend brauchen.
 
Das Beispiel von Jonas Mauz zeigt nur kurze Zeit später sehr schön auf, warum das duale Studium in manchen Fällen die optimale Lösung darstellt. Kleine und mittelständische Unternehmen können mit einem attraktiven Ausbildungsangebot auch die großen Talente für sich begeistern. Mauz wäre vermutlich nicht zu diesem Unternehmen gegangen, wenn es ihm ausschließlich eine Ausbildung hätte anbieten können. Der Azubi des Jahres bekommt seinerseits ein fundiertes theoretisches und praktisches Rüstzeug, wie er es in einem Vollzeit Universitätsstudium wohl nicht erhalten hätte.
 
Anstatt ständig die Worte Azubimangel und Akademisierungswahn zu lesen, würden wir uns freuen, wenn öfters eine gemeinsame Lösung gefunden wird. Deswegen möchten wir kurz an dieser Stelle Jonas Mauz und seinen dualen Studienkollegen gratulieren und hoffen, dass auch in Zukunft mehr kleine und mittelständische Unternehmen ihre Ausbildung in ein duales Studium integrieren. So kann dann vielleicht auch mittelfristig der Fachkräftemangel eingedämmt werden.