Duales Studium selbstgemacht
Frankfurter Azubi initiiert sein Studium selbst
Die Diskussion um unbesetzte Ausbildungsstellen, Akademisierungswahn und Zukunftsängste von kleinen Handwerksbetrieben ist so alt wie aktuell. Immer wieder fordern die Vertreter von Handwerkskammern, dass mehr Schulabsolventen eine Ausbildung machen sollen. Eben diese Absolventen bekommen aber in ihrer Schullaufbahn immer wieder vermittelt, dass für sie auf dem Arbeitsmarkt ohne guten Abschluss nur schwer ein Platz zu finden sei. Der Master, so der allgemeine Konsens, der den Schülern hierzulande suggeriert wird, ist eine absolute Notwendigkeit in den meisten Branchen und Berufszweigen. Die Bildung ist der entscheidende Faktor, ob jemand erfolgreich ist und gutes Geld verdient. Wer kann es den Schülern dann verdenken, dass sie erst das Abitur und dann eine akademische Laufbahn anpeilen? Folglich klagen Ausbildungsbetriebe jedes Jahr darüber, dass nicht genügend Schülerinnen und Schüler eine Berufsausbildung anstreben und sich dafür bewerben. Dabei liegt die Lösung so nah und in der Kombination der beiden Bedürfnisse.
Wie der Azubi zum dualen Studenten wurde
Philip Hoffmann studierte zwei Jahre Maschinenbau, bis er merkte, dass ihm sein Nebenjob im Malerbetrieb viel besser gefiel, als die Inhalte aus dem Hörsaal. Er brach das Studium ab und begann die Ausbildung zum Maler und Lackierer. Ein duales Studium, das seine Ausbildung in einen für ihn attraktiven Studiengang integrierte, fand er allerdings nicht. Also unterhielt er sich erst mit seinem Chef und dann mit dem Leiter des Studiengangs Bauingenieurwesen Dual an der University of Applied Sciences in Frankfurt. Mit Erfolg. Innung und Hochschule konnten sich einigen. Ab sofort können auch Maler und Lackierer ein Studium zum Bauingenieur in ihre Ausbildung integrieren.
Nach den ersten acht Monaten der Ausbildung im Betrieb beginnt das Studium für Philip Hoffmann. Bis dahin können sich auch noch andere angehende Maler und Lackierer für fünf bis acht weitere freie Studienplätze bewerben. Nach viereinhalb Jahren warten dann eine abgeschlossene Ausbildung zum Maler und Lackierer sowie der Bachelor of Engineering. Mehr Infos zum dualen Studium an der Frankfurter Hochschule findest Du hier.
Ein gutes Beispiel für Ausbildungsbetriebe
Dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass das ausbildungsintegrierende Studium für beide Seiten meist die beste Lösung ist. Der Schulabsolvent bekommt eine hochwertige Ausbildung und wichtige Abschlüsse, die Betriebe bekommen gute Auszubildende, die am Ende ihres Studiums sogar das Zeug zur Führungskraft haben. So wird die Ausbildung für Schulabsolventen wieder attraktiv und eine echte Option mit Aussicht auf beruflichen Erfolg. Hoffentlich nehmen sich auch andere Betriebe und Innungen an diesem Fall ein Vorbild. Dann könnte die ewig junge Diskussion um die Vernachlässigung der Ausbildung vielleicht endlich zu den Akten gelegt werden.
Tags: duales studium, Bachelor of Engineering, Bauingenieurwesen, ausbildungsintegrierender Studiengang, Ausbildungsbetriebe, Frankfurt University of Applied Sciences, Maler, Lackierer, Innung
Autor: Dennis Prumbaum
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