EU-Richtlinien könnten duales Studium verwässern
Zugang zu Berufen soll vereinfacht werden
Die EU-Berufsanerkennungsrichtlinie regelt die Anerkennung im Bereich der reglementierten Berufe. So soll allen Staatsangehörigen eines Mitgliedstaates der Europäischen Union, des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) und der Schweiz, die ihre Qualifikation in einem Mitgliedsstaat erworben haben, der Zugang zu demselben Beruf europaweit unter denselben Voraussetzungen wie in ihrem Heimatland gewährleistet werden. Diese Richtlinie wurde nun im Januar reformiert. Eine Neuerung der Reform ist die Einführung von Berufsausweisen. Insbesondere mobile Berufsgruppen wie Ingenieure werden Nutznießer der neuen Berufsausweise sein. Der Grund für die Novellierung ist, dass die EU den Zugang zu bestimmten Berufen vereinfachen will, um so der Arbeitslosigkeit in Europa entgegenzuwirken.
Deutsche Wirtschaftsvertreter befürchten jedoch, dass das erfolgreiche System der dualen Ausbildung, ebenso wie das duale Studium, verwässert wird. Da diese beiden Ausbildungsformen in vielen EU-Ländern nicht in der Form angeboten werden, können sie nicht als gemeinsamer Standard etabliert werden.
Der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung Prof. Friedrich Hubert Esser sieht so die Qualität der Leistung in Gefahr. „Der Wirtschaftsstandort Deutschland kann sich Abstriche an der Qualität nicht erlauben – und die Qualität der Facharbeit steht und fällt mit der Qualität der Berufsausbildung.“, erklärt Esser. Er teilt die Sorge vieler Unternehmen, dass die EU-Richtlinien zu einer Gefahr für das duale Studium und Ausbildungssystem werden können.
Es ist sicherlich sinnvoll, den Zugang zu den Berufen innerhalb der EU zu vereinheitlichen. Allerdings sollte die Qualität der Arbeit dadurch nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Über die weiteren Entwicklungen halten wir Euch selbstverständlich auf dem Laufenden.
Tags: duales studium, Ingenieurswesen, EU, Richtlinien, Europäische Kommission, Anerkennungsrichtline, duale Ausbildung, Ausbildungsqualität, Berufsbildung, Einheitlich
Autor: Dennis Prumbaum
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