Flüchtlingen Zugang zu Hochschulen ermöglichen
Bundesbildungsministerium will unterstützen
Fast ein Drittel der Asylbewerber in Deutschland erfüllen die Zugangsvoraussetzungen für ein Studium. Das hat eine nicht-repräsentative Befragung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge ergeben. Viele scheitern lediglich an bürokratischen oder sprachlichen Barrieren. Deshalb hat Bundesbildungsministerin Johanna Wanka angekündigt, sie wolle Flüchtlingen den Zugang zum Studium erleichtern und die Hochschulen dabei unterstützen. Die Landesregierung Baden-Württemberg plant zudem ein Gesetz zur Verbesserung von Chancengerechtigkeit und Teilhabe, das insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund fördern soll. So sollen an den Hochschulen Integrationsbeauftragte beschäftigt werden. Die Hochschulrektorenkonferenz fordert zudem mehr finanzielle Mittel für Unis und eine Aussetzung des Numerus clausus für anerkannte Flüchtlinge.
An einigen Bildungseinrichtungen in Baden-Württemberg wird diesen Forderungen teilweise auch schon nachgekommen. An der Universität Stuttgart bietet man Sprachkurse an, wobei hier allerdings die Nachfrage das Angebot noch weit übersteigt. Deswegen bekommen Flüchtlinge die Möglichkeit, sich vorläufig an der Uni einzuschreiben und den Spracherwerb dann zeitnah nachzuholen. Auch für das Einreichen der nötigen Zeugnisse bekommen die Asylbewerber mehr Zeit. Mit einem Stipendium versucht das Land Baden-Württemberg außerdem, den besonders gut gebildeten Flüchtlingen den Zugang zu erleichtern. Derzeit gibt es 50 Stipendien, diese Zahl soll in naher Zukunft verdoppelt werden.
Auch die Universität Hohenheim versucht bei Flüchtlingen besonders nachsichtig zu sein. „Das bedeutet, dass Flüchtlinge die üblichen Bewerbungsfristen nicht einhalten müssen oder auch Unterlagen fehlen dürfen, die bei der Flucht verloren gegangen sind.“, sagt Uni-Sprecher Dietmar Töpfer. Flüchtlinge können an der Uni auch die bestehenden Deutsch-als-Fremdsprache-Kurse besuchen.
Da an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg die Auswahl der Studierenden über die Unternehmen erfolgt, ist hier noch keine Entwicklung zu sehen. Allerdings sei in der letzten Sitzung des Aufsichtsrates intensiv über Flüchtlinge an Hochschulen diskutiert worden. Außerdem liegt hier sicher auch ein großes Potenzial für die Partnerfirmen der DHBW. „Die mit uns kooperierenden Unternehmen haben mit Blick auf künftige Fach- und Führungskräfte generell sehr großes Interesse an ausländischen Studierenden“, sagt Vorstandsmitglied Prof. Dr. Bärbel Renner.
Grundsätzlich müssen aber auch Flüchtlinge die generellen Zugangsvoraussetzungen für deutsche Hochschulen erfüllen. Wer nicht die nötige Schulbildung mitbringt, wird auch keinen Studienplatz bekommen können.
Tags: duales studium, Universität, Hochschule, Stuttgart, Duale Hochschule Baden-Württemberg, Bundesministerium, Bildung, Flüchtlingsmigration, Flüchtlinge, Asylbewerber, Zugang, Zugangsvoraussetzungen, Hohenheim
Autor: Dennis Prumbaum
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