Hochschulabschlüsse auf dem Prüfstand

Warum jede Plagiatsaffäre ein Argument für das duale Studium ist

Die Aberkennung der Doktortitel von Karl-Theodor zu Guttenberg, Silvana Koch-Mehrin und anderen hatte zur Folge, dass die Deutschen den Anstand Ihrer Politiker in Frage stellen. Das nun aber gerade die Wissenschaftsministerin Annette Schavan ebenfalls aufgrund von Plagiatsvorwürfen Ihren Titel niederlegen muss, wirft ein negatives Bild auf ein ganzes Ministerium und teilweise auch auf die die deutsche Studienlandschaft. Wie diese Probleme in den Griff zu bekommen sind? Mit dem dualen Studium!

 

Die deutsche Studienlandschaft ist groß, vielseitig und steht für hohe Qualität. Über 2 Millionen Studenten aus der ganzen Welt lernen an mehr als 400 Hochschulen im gesamten Bundesgebiet. Mit Initiierung der sogenannten "Exzellenzinitiative" im Jahr 2005 sollte der zunehmende Wettbewerb unter den Hochschulen nochmal dafür sorgen, dass sich Forschung und die allgemeine Qualität der Hochschulen weiter verbessern. Mit innovativen Ideen und Projekten konnten sich bis heute neun deutsche Hochschulen das Prädikat „Eliteuniversität“ verdienen. Aber wie viel ist so eine Auszeichnung wert, wenn eine Plagiatsaffäre die Nächste jagt? Wie elitär sind die Absolventen einer Eliteuniversität, wenn auch dort schummelnde Studierende einen akademischen Abschluss erhalten?
 
Sorgt der erhöhte Druck dafür, dass Studierende eher zu unerlaubten Mitteln greifen? Ist das Eigeninteresse der Hochschulen an guten Abschlüssen Ihrer Absolventen zu hoch? Oder ist es schlicht nicht möglich, bei tausenden Doktorarbeiten pro Semester, Plagiate immer gleich als solche zu erkennen?
 
Bei so vielen negativen Schlagzeilen werden die tatsächlich guten Aspekte der hiesigen Hochschulen gerne in den Hintergrund gestellt. Eine weltweite Spitzenstellung in der Forschung, die große Kompetenz der Dozenten oder die disziplinäre Vielseitigkeit geraten gerne bei der aufgeregten Diskussion in Vergessenheit.
 
Gerade hat der Unicum Verlag wieder den „Professor des Jahres“ gekürt. Auch hier ist man sich dessen bewusst, dass nur noch wenige Studierende der Wissenschaft wegen studieren. Die meisten von Ihnen sehen Ihre Zukunft in der Wirtschaft. Der Verlag beschreibt die Auswahlkriterien für die Gewinner also wie folgt: „Der Wettbewerb zeichnet Professorinnen und Professoren aus, deren Verständnis von Lehre über die bloße Wissensvermittlung weit hinausgeht. Beste Chancen auf den Titel hat, wer seine Studenten vor allem durch die Aktivierung ihrer Eigenverantwortung optimal auf den Berufseinstieg vorbereitet, praxisnahes Studieren organisiert und jobrelevante Fertigkeiten trainieren hilft, zum Beispiel Teamarbeit oder auch Verhandlungs- und Präsentationsgeschick. Eine Rolle spielt auch, ob die nominierten Kandidaten Praktika, Abschlussarbeiten oder gar Anstellungen vermitteln.“
 
Begriffe wie „Berufseinstieg“, „praxisnahes Studieren“ oder „jobrelevante Fertigkeiten“ stechen hier natürlich ins Auge. Schließlich wurde das duale Studium ja ins Leben gerufen, um diese Aspekte abzudecken und das Bindeglied zwischen Wissenschaft und Wirtschaft darzustellen. Dual Studierende können sich nicht erlauben, weitgehend Ahnungslos eine teilweise kopierte Abschlussarbeit abzuliefern und dann ins Berufsleben zu starten. Sie müssen Ihre Fähigkeiten während des Studiums schon regelmäßig im Betrieb unter Beweis stellen und wachsen so an Ihren Aufgaben.
 
Das duale Studium ist keine Garantie dafür, dass Absolventen nicht zu Unrecht einen Abschluss erhalten können, indem Sie Ideen kopieren oder in Klausuren schummeln. Sehr wohl aber garantiert ein duales Studium dafür, dass sich die Studierenden theoretisch und praktisch äußerst intensiv mit Ihrem Fach auseinandersetzen. Oftmals haben die Partnerunternehmen eine genaue Vorstellung davon, welche Themen für Sie interessant sind und worüber der angestellte Studierende seine Abschlussarbeit schreiben kann. Wird dann in der Arbeit direkter Bezug auf das Unternehmen genommen, kann das Kopieren von anderen Abschlussarbeiten weitgehend ausgeschlossen werden. Sicher kann im Theorie-Teil der Arbeit das ein oder andere Zitat nicht als solches ausgewiesen sein. Somit stände auch dann wieder der Plagiatsvorwurf im Raum. Wenn es aber darum geht, den Wissenschaftsstandort Deutschland zu stärken und seinen guten Ruf zu festigen, dann kann das duale Studium hier einen riesigen Beitrag leisten. Durch das „normale“, universitäre Studium kann man scheinbar absolvieren, ohne selbst den nötigen Aufwand zu betreiben. Ein im Betrieb Angestellter ohne das nötige Know-How wird sicherlich schneller auffallen.

 


Tags: duales studium, Plagiatsaffäre, Koch-Mehrin, Schavan, Guttenberg, Doktor, akademische Titel, Professor des Jahres, Hochschulabschlüse, Prüfstand
Quelle: http://www.duales-studium.de; Foto: Ingrid Nickel / pixelio.de
Autor: Dennis Prumbaum

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