Mehr Transparenz und Vernetzung im dualen Studium

Wissenschaftsrat gibt Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Ausbildungsform

Das kürzlich vom Wissenschaftsrat veröffentlichte Positionspapier „Empfehlungen zur Entwicklung des dualen Studiums“ versucht die Arten des dualen Studiums zu definieren und gibt Empfehlungen, wie die Ausbildungsform weiterentwickelt werden kann. Der Wissenschaftsrat ist eine wichtige Institution, die die Bundesregierung und die Länder in Fragen zu den Themen Hochschulen, Wissenschaft und Forschung berät.

 

Die drei Hauptthemen des Positionspapiers beschäftigen sich mit der Begriffsdefinition, der Vernetzung zwischen Theorie und Praxis, sowie der Festlegung von festen Qualitätskriterien für das duale Studium. Im Folgenden möchten wir Euch die Standpunkte des Wissenschaftsrates etwas näher bringen.
 

Gemeinsame Begrifflichkeiten

 
Um langfristig das duale Studium auf einen gemeinsamen, deutschlandweiten Qualitätsstandard zu bringen, müssen zunächst gemeinsame Begrifflichkeiten gefunden werden. Die unterschiedlichen Namen für meist die gleichen Ausbildungsformen verhindern bisher gemeinsame Standards. Es ist also nötig, verbindliche Namen für die Formen des dualen Studiums zu finden. Der Wissenschaftsrat empfiehlt hier im wesentlichen eine Einteilung, wie wir sie auch auf unserer Seite darstellen. Zuerst soll zwischen Erstausbildung und Weiterbildung unterschieden werden. Beim dualen Studium als Erstausbildung gibt es zum einen das ausbildungsintegrierende, und zum anderen das praxisintegrierende Studium. Ersteres verbindet das Studium mit einer Berufsausbildung, letzteres mit regelmäßigen Praxisphasen in Form von Praktika im Unternehmen. Im Bereich Weiterbildung unterscheidet der Wissenschaftsrat zwischen Studiengängen die parallel zu einer regulären Berufstätigkeit stattfinden und jenen, die neben dem Studium nur regelmäßige Praxisanteile haben.
 

Bessere Vernetzung

 
Der Vorsitzende des Wissenschaftsrates, Professor Wolfgang Marquardt, erklärt wie die beiden Lernorte auf diese Weise besser verzahnt werden können. „Die Systematisierung der verschiedenen dualen Studienangebote dient der Qualitätssicherung, indem bestimmte Mindestanforderungen an dieses Format erstmals klar benannt werden“, sagt Marquardt. Anhand dieser Standards sei es dann möglich, auch in Bezug auf die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Hochschule verbindliche Voraussetzungen festzulegen. Den Unternehmen schlägt der Wissenschaftsrat vor, sich verstärkt mit den Hochschulen oder Berufsakademien über die Gestaltung des Studiums in gemeinsamen Gremien auszutauschen. Vorteilhaft für Hochschulen, Studierende und Praxispartner könnte aus Sicht des Gremiums außerdem eine stärkere Internationalisierung des Studienbereichs sein.
 

Sechs Kriterien

 
Außerdem soll in Zukunft mit Hilfe von sechs Dimensionen die Eignung der unterschiedlichen Studienmodelle für den Bedarf von Anbietern und Interessenten übersichtlich dargestellt werden. Diese sechs Kriterien können bei einer einheitlichen Bewertung von dualen Studiengängen helfen.
 

Punkt 1: Beziehung der Lernorte
Punkt 2: Wissenschaftlicher Anspruch
Punkt 3: Gestaltung der Praxisphasen
Punkt 4: Leistungen des Praxispartners
Punkt 5: Unterstützung der Hochschule
Punkt 6: Kosten und Finanzierung
 

Wenn diese drei Gesichtspunkte in Zukunft deutschlandweit berücksichtigt werden, ist es möglich, einen einheitlich hohen Standard im gesamten Bundesgebiet zu etablieren. Das komplette Positionspapier findet ihr auf der Homepage des Wissenschaftsrates. Einen kleinen Teil zu dem Papier habt übrigens Ihr selbst beigetragen: Der Wissenschaftsrat bezieht sich unter anderem auch auf unsere Gehaltsstudie. Wenn Ihr auch nochmal einen Blick auf die Ergebnisse werfen wollt, findet Ihr sie unter diesem Link.
 


Tags: duales studium, Entwicklung, Gehaltsstudie, Wissenschaftsrat, Positionspapier, Empfehlung, Vernetzung, Qualitätskriterien
Quelle: http://www.wissenschaftsrat.de; Foto: Jens Märker / pixelio.de
Autor: Dennis Prumbaum

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