Wer dual studiert, hat den leichteren Berufseinstieg

Studie zum dualen Studium der Universität Duisburg-Essen

Wer dual studiert, dem fällt der Berufseinstieg leichter. Das zeigt eine Studie, die das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) für die Hans-Böckler-Stiftung angefertigt hat. Demnach sind weniger als ein Prozent der dual Studierenden anderthalb Jahre nach ihrem Abschluss arbeitslos.

 

Im Rahmen der Studie wurden von den IAQ-Forscherinnen Sirikit Krone, Iris Nieding und Monique Ratermann-Busse zwei Onlinebefragungen durchgeführt. Die 9.285 dual Studierenden wurden erst 2015 zu ihrem Studium und dann 2017 nach ihrem Studienabschluss zum Berufseinstieg befragt.

Bessere Erfolgsquote durch duales Studium

Dabei stellte sich heraus, dass die meisten Erwartungen, die die Befragten an das Studium hatten, erfüllt wurden: AbsolventInnen eines dualen Studiums bekommen eher einen Vollzeit-Job (93 Prozent, bei regulär Studierenden sind es nach Abschluss etwa 80 Prozent) und anderthalb Jahre nach dem Abschluss sind weniger als ein Prozent von ihnen noch immer arbeitsuchend. Im Gegensatz dazu ist die Arbeitslosigkeit für rund sechs Prozent der AbsolventInnen eines normalen Bachelors nach dem gleichen Zeitraum Realität. Dass viele dual Studierende direkt nach dem Studium einen Arbeitsplatz haben, liegt vor allem auch daran, dass rund zwei Drittel von ihnen bei ihrem Ausbildungsbetrieb bleiben. Wer zu einem anderen Unternehmen geht, begründet das meist mit besseren Karriereoptionen.

Position bleibt hinter Erwartungen zurück

Ob jemand dual oder regulär studiert hat, scheint sich allerdings nicht auf das Gehalt auszuwirken. Abgesehen von der Bezahlung, die dual Studierenden schon während des Studiums zuteil wird, landen mehr als 70 Prozent aller Bachelor-Absolventen im Bereich zwischen 2.000 und 4.000 Euro brutto im Monat – ohne, dass die Studienform einen Einfluss darauf zu haben scheint. Die Erwartungen in Bezug auf die Position im Unternehmen werden allerdings meist nicht erfüllt. Nur weil jemand bereits Erfahrungen im Unternehmen sammeln konnte und langfristig als Fach- oder Führungskraft eingeplant ist, bedeutet das nicht, dass man diese Ansprüche schon direkt nach dem Abschluss eines dualen Studiums stellen kann.

Praxisorientierung ist Fluch und Segen

Ein weiterer Nachteil kann eine zu spezielle Ausrichtung auf die Bedürfnisse des ausbildenden Unternehmens darstellen. Wer speziell auf einen bestimmten Bedarf hin ausgebildet wurde, kann auf dem externen Arbeitsmarkt möglicherweise keinen Arbeitgeber finden, da die Ansprüche dort anders sind. Somit lautet das Fazit: Die Eigenschaften des dualen Studiums, flexibel und praxisorientiert auf den Bedarf der Wirtschaft einzugehen, kann Fluch und Segen zugleich sein. Um das Risiko für die AbsolventInnen zu minimieren, müsse eine bildungsgesetzliche Regelung her, die Übergangsmodelle und Vertragsstrukturen vereinheitlicht. Die komplette Studie findest Du auf der Webseite der Hans Böckler Stiftung.
 


Tags: duales studium, Arbeitslosigkeit, Studie, Übernahmequote, Berufseinstieg, Universität Duisburg Essen, 2019, Hans Böckler Stiftung
Quelle: https://www.boeckler.de/; Bildquelle: Marvin Siefke / pixelio.de
Autor: Dennis Prumbaum

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