Eurythmie
Informationen zum Studium im Bereich Kunst
Kunst
Was Kunst ist, darüber lässt sich streiten. Wer ein Künstler ist, so ein hohes deutsches Gericht, kann juristisch oder verwaltungstechnisch nicht bestimmt werden. Wer sich Künstler nennt, ob mit oder ohne Studium, bestimmt jeder selbst. Ob er damit Anerkennung und Lebensunterhalt mit seiner Kunst findet, steht auf einem anderen Blatt.
Das Kunst Studium
Traditionell wird in Ausbildung und Praxis noch heute zwischen freier und angewandter Kunst unterschieden, auch wenn die Übergänge fließend geworden sind. Herkömmliche Fächer beim Studium sind Malerei und Graphik (abbildende Kunst) sowie Bildhauerei und Architektur ("schaffende", bildende Kunst). Aus der Erfindung der Laterna Magica, ursprünglich auch ein Hilfsmittel der projizierenden Techniken in der Kunst, erwuchsen die Photographie und der Film als eigenständige Künste. Neuere technische Errungenschaften nutzen Computer und Videotechnik bis dahin, dass bei komplexen Installationen alle Richtungen vereint werden.
Die klassischen Fächer werden in der Regel an Kunstakademien in geschlossenen Klassen gelehrt. Für die angewandte Kunst (Gebrauchskunst, Buchkunst, Design usw.) erfolgt das Studium meist an eigenständigen Fachhochschulen, ebenso für Photographie, Film und Video. Architektur ist dagegen in der Regel an technischen Universitäten mit Studiengängen beheimatet. Kunstdidaktik gehört für die höheren Lehrämter meist zum Angebot der Akademien. Für Grund- und Hauptschule sowie meist auch für Mittelschulen wird Kunsterziehung an pädagogischen Hochschulen unterrichtet. Es gibt jedoch auch einige Universitäten an denen Kunst oder Kunsterziehung als Studium möglich sind.
Das Abitur mag hilfreich für die Aufnahme zum Studium der Kunst sein. Häufig bestimmt aber der Professor einer - seiner - Klasse nach Vorlage von Proben, der berüchtigten "Mappe" über die Zulassung zum Studium. Auch Gremien bestimmen nach Probevorlagen, praktischer und mündlicher Prüfung die Studierfähigkeit und das notwendige kreative Talent. Der Zugang ist dann auch für die Orientierungsstufen frei. Da es keine einheitlichen Regelungen über die Zulassung und die praktische Ausbildung gibt, müssen sich Studierwillige sehr genau über die Möglichkeiten der einzelnen Studienorte informieren. Kunstgeschichte als begleitendes Fach gehört fast immer zum Studium. Viele Infos zu Studienorten kann man vom DAAD bekommen.
Anerkannte Kunstakademien wie Dresden, Düsseldorf, Folkwang in Essen, Städel in Frankfurt, München oder Weimar, mit bekannten und teils berühmten Professoren, findet man nur an den größten Standorten. Eine gute Spürnase und Kenntnisse der zeitgenössischen Kunst sind vor Beginn für das Studium von großer Bedeutung. Die Professorenwahl, so man eine hat, gestaltet sich diffizil. Manche berühmte Lehrer machen aus ihren Studenten kleine Klone. Andere unterstützen die angehenden Künstler bei der eigenen Findung im Studium.
Das Studium wird entweder mit einer Lehramtsprüfung abgeschlossen, mit dem Bachelor oder dem Diplom. Die Studiendauer ist sehr unterschiedlich und dauert zwischen 6 Semestern (Bachelor), bis durchschnittlich 8 Semester für das Lehramt und bis zu 12 Semestern zum Diplom.
Perspektiven und Jobaussichten nach dem Studium
Sieht man von den Kunsterziehern ab, ist beruflicher Erfolg als Künstler mit einem Studium nicht garantiert. Wer kennt nicht die Rede von der brotlosen Kunst. Viele heute anerkannte Künstler sind aber sogenannte "abgebrochene" Studenten, zumeist aus der Kunsterziehung, und weitgehend Autodidakten. Man schätzt, dass nur zwischen 5 und 10 Prozent der "studierten Künstler" von ihrem Beruf leben können. Den Lebensunterhalt müssen die meisten Künstler anderweitig suchen, häufig auch durch einen Lebenspartner. Tätigkeiten finden sich als Basisarbeit in Kunsthochschulen, in der Museumspädagogik, bei Restaurierungsprojekten, in der Kunsttherapie, an großen Volkshochschulen, in den Theaterwerkstätten, in Steinmetz betrieben, bei Medienagenturen oder leider auch oft nur fachfremd.
Ein Künstler braucht, gerade in der Anfangszeit, eine soziale Absicherung und ein Talent zur Selbstdarstellung oder einen guten Agenten bzw. Galeristen. Talent ist nicht genug. Die Bundesagentur meint dazu grundsätzlich: "Wer Kunst studiert, sollte sich also nicht nur auf eine Karriere als Maler oder Bildhauer verlassen, sondern auch immer ein zweites Standbein haben."