Unternehmen unzufrieden mit Bachelor
DIHK Umfrage veröffentlicht
Die Umfrage unter 2.000 Unternehmen, die alle vier Jahre durchgeführt wird, dokumentiert einen klaren Negativtrend. Während 2007 insgesamt 67 und 2011 noch 63 Prozent der Betriebe mit den Bachelorabsolventen zufrieden waren, sind es jetzt nicht mal mehr die Hälfte. In einem Interview mit der Zeitung „Die Welt“ kritisiert DIHK-Präsident Eric Schweitzer die Überakademisierung und die schlechte Vorbereitung der Studierenden auf den Arbeitsmarkt. Er sieht die Verantwortung hierfür bei den Hochschulen: „Die Universitäten müssen in erster Linie dafür sorgen, dass die Bewerber auch für den Arbeitsmarkt gerüstet sind, und können das nicht auf die Wirtschaft abschieben.“, erläutert Schweitzer.
Die Master-Absolventen hingegen erfüllen die Erwartungen der Unternehmen in viel höherem Maß. So sind 78 Prozent der Unternehmen mit ihren Leistungen zufrieden, während es 2011 nur 65 Prozent gewesen sind. Einen Zusammenhang stellt Schweitzer zwischen der Zufriedenheit der Unternehmen und dem Alter beziehungsweise der Reife der Studierenden her. „Ich kann mir schon vorstellen, dass die wachsende Unzufriedenheit mit den Bachelor-Kandidaten auch mit dem sinkenden Alter der Absolventen zusammenhängt. Ein wenig Erfahrung und Horizont schaden sicher nicht.“, so Schweitzer. Durch das Wegfallen von Wehrpflicht und 13. Schuljahr seien die Absolventen heute deutlich jünger als zuvor. Diese Entwicklung sei zwar positiv, könne jedoch auch zu dem schlechten Umfrageergebnis beigetragen haben.
Handlungsbedarf sieht der DIHK-Präsident bei der Berufsorientierung an den Gymnasien. Außerdem schlägt er vor, die Studienplätze durch Zulassungsbeschränkungen zu verknappen. Der fehlenden Praxisorientierung, die die Unternehmen als Kritikpunkt hervorbringen, kann aber auch durch ein größeres Angebot an dualen Studiengängen entgegengewirkt werden. Dieser Aspekt bleibt in dem Interview unberücksichtigt.
Tags: DIHK, Studium, Bachelor, Master, Berufsorientierung, Unternehmen, Zufriedenheit, Industrie- und Handelskammer, duale Ausbildung, Überakademisierung, Verknappung der Studienplätze
Autor: Dennis Prumbaum
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