Auswertung der Gehaltsstudie
Wirtschaftsinformatik
Weiter geht die Studienauswertung zum Gehalt dual Studierender mit den Ergebnissen für den Studiengang Wirtschaftsinformatik, der mit 406 Teilnehmern die zweitgrößte Gruppe in unserer Befragung darstellt. Wie auch beim letzten mal wird erst die Zusammensetzung der Gruppe „Studiengang Wirtschaftsinformatik“ beschrieben. Das Gehalt in Abhängigkeit von Bundesland, Studienform oder Größe des Partnerunternehmens findet Ihr im Abschnitt „Das Gehalt“.
Die Studierenden
Das Geschlecht
Im Gegensatz zum Studiengang BWL ist hier das Ergebnis sehr heterogen. So sind 83 Prozent (338 Teilnehmer) der Befragten aus dem Studiengang Wirtschaftsinformatik männlich, nur 68 Teilmnehmerinnen der Gehaltsstudie sind in diesem Studiengang eingeschrieben. Die Tendenz, dass die sogenannten MINT-Studiengänge (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften & Technik) hauptsächlich von männlichen Studieninteressenten nachgefragt wird, ist immernoch aktuell und in diesem Studiengang besonders stark.
Träger der Hochschule
Auch hier ist eine ähnliche Tendenz zu erkennen, wie beim Studiengang Betriebswirtschaftslehre. So sind 63 Prozent der Befragten an einer staatlichen Hochschule eingeschrieben.
Die Hypothese, duale Studierende an einer staatlichen Einrichtung würden mehr verdienen, da Ihre Unternehmen im Regelfall ja auch weniger Studiengebühren entrichten müssen, bestätigt sich wieder einmal nicht. Zwar verdienen Bachelor-Studierende der Wirtschaftsinformatik an staatlichen Einrichtungen (909 Euro) im Schnitt 20 Euro mehr als Ihre Kollegen von den privaten Einrichtungen (889 Euro). Allerdings ist auch hier der Unterschied wieder nicht so signifikant, als das er den Rückschluss zulassen würde, dass duale Studierende davon profitieren, wenn Ihre Unternehmen weniger Studiengebühren zahlen müssen.
Die Studienform
Hier bestätigt sich nochmal, was sich in den bisherigen Auswertungen bereits immer wieder angedeutet hat: Das duales Studium ist nicht grundsätzlich die Verbindung zwischen einem Studium und einer Berufsausbildung. Nur 11 Prozent der Befragten verbinden tatsächlich eine Ausbildung mit ihrer akademischen Laufbahn. Neben den 20 berufsbegleitenden Master-Studierenden ist die mit Abstand größte Gruppe (340 Teilnehmer) für einen praxisintegrierten Studiengang eingeschrieben.
Branche des Unternehmens
In welcher Branche sind die meisten Wirtschaftsinformatiker beschäftigt? Diese Frage stellten wir erst uns, und dann Euch. Heraus kamen Ergebnisse, die so erstmal keinen überraschen dürften.
Natürlich sind die meisten Studierenden, mit 209 sogar mehr als die Hälfte aller Befragten, in Unternehmen der IT Branche beschäftigt. Diese Firmen bilden die IT-Fachleute der Zukunft aus. Das überrascht deswegen nicht, da hier einer der großen Vorteile des dualen Studiums liegt: Unternehmen nehmen Einfluss auf die Entwicklung der eigenen Mitarbeiter und profitieren von deren hervorragender Ausbildung, sobald diese abgeschlossen ist. So verwundert es auch nicht, dass so viele Unternehmen aus dieser Branche, die hier unter „IT, Hardware, Software“ zusammengefasst wird, Ihre Mitarbeiter der Zukunft ausbilden.
Das Gehalt
Auch hier wieder, weil es sich bewährt hat, die Daten zum Gehalt immer in Bezug auf einen anderen Faktor. Wie schon in den Ergebnissen zum Studiengang BWL beschrieben, sind die Zahlen zum Gehalt in Ihrer Gesamtheit nicht sehr aussagekräftig. Es gibt zu viele Faktoren, die jeweils eine wichtige Rolle spielen und großen Einfluss darauf haben, wie viel ein dual Studierender wirklich verdient: In welchem Bundesland studiert er? Wie groß ist das Kooperationsunternehmen? In welchem Studienjahr befindet er sich? Zu Beginn beleuchten wir, wie das Gehalt mit der Größe des Unternehmens zusammenhängt. Die angegebenen Werte beschreiben stets das arithmetische Mittel.
Hier ist keine Abstufung, wie noch beim Studiengang BWL, zu erkennen. In der Tat lässt sich im Bezug auf das Gehalt im ersten Studienjahr gar kein nennenswerter Unterschied ausmachen. So liegen hier zwischen der schlechtesten Bezahlung im ersten Jahr und der besten Bezahlung nur 34 Euro. Im Studiengang BWL war hier noch ein Unterschied von 145 Euro auszumachen. Auch die ursprüngliche Hypothese („Je größer das Unternehmen, desto höher das Gehalt“) wird hier nicht unbedingt bestätigt. Zwar werden Studierende in großen Unternehmen (über 5.000 Mitarbeiter) noch immer am besten entlohnt, nur ist der Unterschied bei weitem nicht mehr so groß. Hier wird spannend sein zu betrachten, wie sich diese Werte in den anderen Studiengängen darstellen.
Zudem lässt wieder einmal die Spalte der kleinen Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern vermuten, dass hier die Einstiegsgehälter der dual Studierenden in diesem Jahr nach oben korrigiert wurden. Wie auch schon in der Auswertung zum Studiengang Betriebswirtschaftslehre verdienen die Studierenden im ersten Jahr durchschnittlich mehr als die im zweiten Lehrjahr. Das bestätigt die Theorie noch nicht, wenn diese Tendenz aber auch in den anderen Studiengängen zu erkennen ist, gibt es im Prinzip kaum einen anderen Rückschluss mehr.
Nach Bundesland
Auch in diesem Fall haben wir die Zahlen eingefärbt, je nachdem, wie aussagekräftig sie sind. Ein grüner Wert hat mehr als 40 Beantwortungen zur Grundlage, bei einem gelben Wert konnten zwischen 20 und 40 Antworten in die Auswertung einfließen. Der rote Wert kennzeichnet die Bundesländer, in denen weniger als 20 Teilnehmer der Studie studieren. Berlin wurde deswegen orange gekennzeichnet, da hier 16 Antworten als Grundlage dienen. Dieser Wert ist nicht zu hundert Prozent verlässlich, dennoch aber deutlich aussagekräftiger als beispielsweise der Wert für das Bundesland Bremen (wieder nur 2 Teilnehmer).
So kristallisieren sich Rheinland-Pfalz und Hessen langsam als die Bundesländer heraus, in denen duale Studierende offensichtlich mit am besten bezahlt werden. Nach dem dritten (Rheinland-Pfalz) und vierten Platz (Hessen) beim Studiengang BWL können sich diesmal beide Bundesländer in den Top 3 platzieren. Spitzenreiter ist Berlin, mit durchschnittlich 1.026 Euro brutto im Monat. Außerdem finden sich in der Gruppe der ersten Acht zum zweiten mal nach letzter Woche die Länder NRW, Bayern und Baden-Württemberg wieder. Neu in der Spitzengruppe hingegen sind Niedersachsen und Sachsen, die den BWL-Studierenden ein deutlich niedrigeres Gehalt zahlen als den Wirtschaftsinformatikern (Sachsen sogar von Platz 16 auf Platz 7). Die Bundesländer mit roten Werten sind aufgrund der niedrigen Teilnehmerzahl aus dem jeweiligen Bundesland zu vernachlässigen. Sehr konstant ist übrigens das Gehalt dualer Studierender in der freien Hansestadt Hamburg: Duale Wirtschaftsinformatiker verdienen hier im Schnitt genau einen Euro mehr als die dualen Betriebswirtschaftler.
Nach Studienform
Auch hier nochmal der Hinweis, inwiefern sich die Studienform auf das Gehalt auswirkt. Selbstverständlich werden auch hier die berufsbegleitenden Master-Studierenden deutlich besser bezahlt als Bachelor-Studierende. Allerdings ist hier der Unterschied kleiner als bei den BWLern.
Auch hier ergibt sich wieder der Hinweis, dass die Studienform unter den Bachelor-Studierenden keinen Einfluss auf das Gehalt hat. Schließlich ist der Unterschied zwischen praxisintegrierenden und ausbildungsintegrierenden Studiengängen wieder nur marginal und damit zu vernachlässigen.
So geht es weiter
Nächste Woche steht der Studiengang Maschinenbau im Fokus der Beobachtungen.