Brandenburgs Linke gegen Ausbau des dualen Studiums

Isabelle Vandré sieht keinen Bedarf

Insgesamt 37 Millionen Euro stehen den Brandenburger Hochschulen bald aus den Bafög-Mitteln zur Verfügung. Die hochschulpolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Isabelle Vandré, hat sich dabei gegen einen Ausbau von dualen Studiengängen ausgesprochen. Somit besteht die Gefahr, dass das Land Brandenburg in Bezug auf diese Ausbildungsform weiter den Anschluss verliert. Dabei ist dieses Bundesland bereits jetzt im bundesweiten Vergleich das Schlusslicht in Bezug auf die Anzahl der angebotenen dualen Studiengänge.

 

Aufgrund der geringen Nachfrage seitens der Unternehmen sieht die Linke keinen Bedarf an einem weiteren Ausbau der dualen Studiengänge. Die frei werdenden Bafög-Mittel, die durch die Übernahme der Kosten durch den Bund entstehen, sollen demnach nicht in diese Ausbildungsform investiert werden. Als problematisch bezeichnet Vandré den Fakt, dass die Hochschulen für diese Studiengänge einen besonders hohen Organisationsaufwand hätten. Außerdem bestehe die Gefahr, dass Unternehmen direkt Einfluss auf die Lehrinhalte nehmen. Sie nimmt zudem an, dass es bei den Unternehmen in Brandenburg gar nicht die Kapazität für deutlich mehr Studienplätze in diesem Bereich gebe. „Ich erwarte von der Landesregierung eine Analyse, die klärt, ob es überhaupt weitere Duale Studiengänge braucht“, so die Linken-Politikerin.

Auch Studierendenvertreter teilen in Anbetracht der geringen Zahl an betrieblichen Ausbildungsplätzen die Kritik der Linken. „In einer solchen Situation den aberwitzigen Plan, diese Studiengänge mit Millionenaufwand künstlich zu erhalten und auszubauen, zu verfolgen, lässt ernsthaft am Sachverstand der Landespolitik zweifeln“, meint Daniel Sittler von der brandenburgischen Studierendenvertretung. Das ausbildungsintegrierte Studiengänge nur einen kleinen Teil des dualen Studiums ausmachen, berücksichtigt Sittler in seinem Statement jedoch nicht.

Derzeit gibt es in Brandenburg nur sieben duale Studiengänge, in denen rund 150 Studierende immatrikuliert sind. Laut der Studie „AusbildungPlus in Zahlen“ von 2013 rangiert Brandenburg damit gemeinsam mit Bremen und Mecklenburg-Vorpommern bundesweit auf dem letzten Platz. Das Wissenschaftsministerium möchte das duale Studium zumindest mit einem Teil der frei werdenden Mittel weiter fördern. Duale Studiengänge seien nach Aussage des Ministeriums wichtig, weil sie ermöglichen, gut ausgebildete Fachkräfte zu bekommen und im Land zu halten.


Tags: duales studium, Brandenburg, Ausbau, Bafög, Bundesland, Die Linke, Isabelle Vandré, AusbildungsPlus in Zahlen, Kritik, Bund, Hochschulpolitik, Potsdam
Quelle: http://www.pnn.de; Foto: Karl-Heinz Liebisch / pixelio.de
Autor: Dennis Prumbaum

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